Im Jahre 2023 gig mit der Ausgabe 56 eine Aera zu Ende. Seit 1986 erstellte Hans-Werner Rörig in akribischer Art und Weise das Vereinsheft "MEIN VEREIN" in Papierform. Es erschien meist zweimal jährlich und wurde kostenlos in Gehlert und darüber hinaus an alle auswertigen Mitglieder verteilt.
Hier das Grußwort des Herausgebers aus der letzten Ausgabe:
Liebe Leserinnen und lieber Leser,
vieles hat sich in den letzten Jahren verändert. Persönlichkeiten, die wir geschätzt haben, sind gegangen. Veranstaltungen, die wir gerne organisiert und besucht haben, sind Corona zum Opfer gefallen. Leider haben auch einige Mitglieder den Sportverein verlassen - schade, gerade wo man sie jetzt braucht. Denn auch der SV Gehlert steht vor weitreichenden Veränderungen in der Vereinsführung, die alters- und gesundheitsbedingt zeitnah jetzt anstehen. Wer sich für ein Vorstandsamt berufen fühlt, kann sich deshalb gerne beim Vorsitzenden melden.
Mit der Wahl einer neuen Vereins-Jugendleiterin und einem neuenJugendvorstand sind die Aktionen des "Jugendtreff" sichtbar aufgefrischt worden.
Mit dieser 56. Ausgabe stellt unsere Vereinszeitung "MEIN VEREIN" das Erscheinen ein. In anderen Pressemedien wird der Verein jedoch weiter informativ über seine Aktivitäten berichten. Ich verabschiede ich mich als Redakteur und zeitlich später auch als Vorsitzender in den angenehmen Vereins-Ruhestand.
Bleibt gesund und dem Sportverein treu.
Mit sportlichen Grüßen
Hans-Werner Rörig
Geschäftsführender Vorsitzender des SV Gehlert eV
Geschichte einer Vereinszeitung
MEIN VEREIN - Die Geschichte eines Vereinsheftes
oder: wie ich den SV Gehlert kennenlernte
Irgendwann im Jahre 1997 für die Ausgabe 18-1998 bekam ich einen Anruf von einem Vereinsvorsitzenden, der mir erklärte, dass er für die Weiterführung eines Vereinsheftes einen Grafiker und eine Druckerei sucht. Nachdem ich ihm versicherte, dass er da bei mir genau richtig sei vereinbarten wir einen Termin in meinem alten Büro in Helferskirchen. Kurze Zeit später stand er vor der Türe - Hans-Werner Rörig, der Vorsitzende des SV Gehlert.
Er erklärte mir in dem ersten Gespräch, dass er schon einige Vereinshefte erstellt habe, die allerdings zuerst nur in schwarz/ weiß auf farbigem Papier gedruckt wurden . Künftig wolle er die Hefte besser aufbauen und auch in Farbe drucken lassen. Der Auftrag klang interessant und ich kalkulierte den Job. Nachdem wir uns einig waren, begann ich mit meinen ersten Arbeiten für Gehlert. Es sah wie ein ganz normaler Auftrag aus, doch es kam ein wenig anders. Normalerweise bekam ich von meinen Auftraggebern ein Manuskript mit Texten und Bildern oder, was damals schon möglich war, einer Diskette. Die Dinger hießen damals noch "Floppy Disc" und man konnte knapp 1 MB Daten darauf abspeichern. Aus diesen Manuskripten wurden dann die Druckwerke erstellt.
Den neumodischen Schickschnack brauchte Hans -Werner damals noch nicht, denn er kam lieber mit einer Sammlung von prall gefüllten Aktenordnern vorbei. In diesen befanden sich unendlich viele Blätter mit Texten, gestrichenen Texten, Bildern, gestrichenen Bildern und handschriftlichen Vermerken. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, dass ich fast alle Schriften von Kunden lesen kann, wurde aber eines Besseren belehrt.
Ich bin bis heute der festen Überzeugung, dass nur Hans-Werner selbst seine Schrift lesen kann.
Aus dem Wust von Blättern war anfangs noch kein Konzept ersichtlich und ich saß vor einem Haufen unsortierte Informationen, die ich so nicht verarbeiten konnte.
Also rief ich Hans-Werner an, der sich bei der Zuordnung beteiligen sollte. Es vergingen einige Vor- und Nachmittage bei literweise Kaffee, bis die erste Ausgabe unter meiner Präsenz dann endlich druckreif war.
Der Aufwand damals, einen farbigen Druck zu erstellen, war immens. Bilder mussten aufwendig gescannt werden und zusammen mit den Texten wurden sogenannte Lithos erstellt, die dann montiert wurden um schlussendlich davon Druckplatten herstellen zu können.
Lange Rede kurzer Sinn - das erste Heft unter meiner Leitung war irgendwann fertig und es sah gut aus. Die teils farbigen Bilder aus dem Vereinsleben gesellten sich zu interessanten Texten und ergaben einen schönen Inhalt, der das Vereinsleben in oll seinen Facetten zeigte. Und das war damals wie heute schon der Gedanke von Hans-Werner, durch dieses Heft als moderner Verein sichtbar zu werden und zu bleiben. Was soll ich sagen - diese Rechnung ging auf.
Natürlich wurde für das nächste Heft, das ein halbes Jahr später folgte, besprochen, dem Ganzen von Anfang an mehr Struktur zu geben. Fazit war, dass sich die Anzahl der Aktenordner erhöhte. Um dem gestiegenen Verbrauch von koffeinhaitigen Heißgetränken gerecht zu werden, wurde mein erster Kaffee -Vollautomat angeschafft. Ohne die große Menge an Kaffee, wären die stundenlangen Gesprächssitzungen wohl nicht möglich gewesen. Und eines muss man mir glauben - Hans-Werner kann Sitzfleisch haben. Ich vergesse nie, wie er mich eines Tages anrief um mir mitzuteilen, dass er um 16.48 bei mir sein würde.
Auf meine Frage hin, wie er zu dieser Uhrzeit kommt, sagte er, dass sein Navi ihm das sagt. Er war gerade auf dem Heimweg von Österreich und wollte direkt im Anschluss bei mir vorbeikommen. In Österreich hatte er die letzten Texte für das Heft geschrieben und das sollte nun auch zügig in Druck gehen. Wenn seine Frau Inge nicht so rücksichtsvoll gewesen wäre, hätte er das Vereinsheft während des Urlaubes nicht zu Ende gebracht. Jede andere Frau hätte ihm wohl die Hammelbeine langgezogen.
Mehr oder weniger pünktlich kam er dann auch an diesem Nachmittag direkt von der Autobahn zu mir ins Büro und blieb dann auch. Gegen halb drei am nächsten Morgen habe ich ihn dann vor die Tür gesetzt. Ich war platt. Was hatte der Mann nur für eine Ausdauer, wenn es um sein "Baby" ging. Für diese Nachtnummer hat er bis heute meinen größten Respekt.
Die Jahre vergingen und der Verein wuchs und wuchs, was nicht zuletzt durch die hervorragende Öffentlichkeitsarbeit mit dem Vereinsheft erreicht wurde. Auch das Erlangen der "Sterne des Sports" in Silber ist ein Resultat aus der Veröffentlichung regelmäßiger Vereinszeitschriften. Schließlich konnte der kleine Sportverein Gehlert gegen riesige Vereine aus Städten anstinken und auch noch gewinnen.
Schon lange hatte "Mein Verein" nun ein Logo, einen strukturierten Seitenaufbau und alle Bilder waren farbig . Diese positive Entwicklung verdankt das Heft der Tatsache, dass sich die gesamte Druckindustrie umgestellt hatte. Vorbei waren die Zeiten der Lithos und der damit verbundenen hohen Kosten. Irgendwann wurde das Heft auch immer dicker und nicht selten wurde auch eine Zahl von 120 Seiten überschritten. Das Ganze konnte natürlich nur durch Sponsoren erreicht werden, die die Druckkosten auffingen und sogar immer für einen Gewinn sorgten. Das Alles ist aber nur der unermüdlichen Arbeit des Vereinsvorsitzenden zu verdanken, der sich immer um die Anzeigenwerbung gekümmert
hat. Merkwürdiger Weise war die Fluktuation der Inserenten aber sehr gering. Noch heute sehe ich Anzeigen von Firmen, die man als Leute der ersten Stunde bezeichnen kann. Auch in diesem Fall ging also das Konzept "Vereinsheft" auf und ich denke, dass man hier auch von einer echten Win-Win-Situation sprechen kann.
Aber zurück zu der Arbeit am Vereinsheft. Wie gesagt wurden die Medien immer komfortabler und auch Hans-Werner bekam irgendwann seinen ersten Laptop, der übrigens erst in diesem Jahr durch einen moderneren ersetzt wurde.
Daten wurden nicht mehr auf FloppyDisk gespeichert und irgendwann hörte es auch auf, gebrannte CD' s zu verschicken. Alle Bilder wurden digital und per WhatsApp oder mit E-Mails verschickt. Ja, ja der Mailkontakt, der war schon ein Segen. Hans-Werner findet den auch gut und praktisch und macht auch sehr gerne Gebrauch davon.
Wenn ich den letzten Jahren ein Vereinsheft machen sollte, bekam ich von ihm einen Stick in die Hand gedrückt mit der Bemerkung: "Da ist alles drauf. Das Heft ist fertig, Mach was draus!" Was wäre das Leben für mich schön, wenn es denn so gewesen wäre. Statt fertiger Inhalte erhielt ich dann in den Folgetagen immer weiter Mails mit Inhalten wie: "Bitte austauschen - Neues Bild kommt - Text streichen - Text ersetzen - Bitte Platzhalter vorsehen" oder mein Favorit "Beitrag entfällt". Zum Glück hat mein Büro ja eine gute Kaffeemaschine, denn einmal, nach Erhalt der 200sten Mail aus Gehlert, brauchte ich mal wieder dringend einen Kaffee.
Im Laufe der vielen Jahre ist mir die Arbeit am Vereinsheft sehr ans Herz gewachsen und aus dem Kunden Hans-Werner Rörig ist ein echter Freund geworden . Auch zu seinem Bruder Arnim, der zig Jahre die Homepage des Vereins betreut hat und seinerzeit auch ins Leben gerufen hat, besteht immer noch ein guter Kontakt. Ich glaube, dass ich viele Gehlerter Bürger kenne und einen Teil ihrer Geschichte, obgleich sie mich noch nie getroffen haben. Da gab es den Bürgermeister Kunz mit seinem Golf-Cup, den Ehrenvorsitzenden Heini, die singende Natalie Benner, die immer gut mit Kindern konnte, Hansa Boll - von der Geburt seines Kindes bis hin zu seinem sozialen Engagement mit der ersten Mannschaft, dem engagierten Johannes Kunz, dem geschichtlichen "Brain" von Gehlert und natürlich auch den großen Gönner des Vereins, Blasius Schuster.
Ich erinnere mich als wäre es gestern an Aktionen der "Starken Büffel", der Fit-4-Fun, der Gesangsgruppen "Westerwald Buben" und "Hamoradiju" und wie sie alle hießen, bis hin zum Präventionssport und ziehe den Hut vor der großartigen Arbeit im Jugendtreff.
Ich habe über die ganzen Jahre die Vereinsgeschichte vom SV Gehlert nicht nur reflektiert, sondern immer in meinen Gedanken gehabt, ich, als der stille Chronist. All das wird mir fehlen, wenn diese letzte Ausgabe von "MEIN VEREIN" abgeschlossen ist.
Natürlich kann ich sehr gut nachvollziehen, dass die Arbeit für Hans-Werner irgendwann mal zu viel wird und sich leider kein Nachfolger findet, der sein Schaffen am Vereinsheft und in der Vereinsführung übernimmt. Vielleicht soll es so sein, wie der Rheinländer sagt. "Alles hätt sing Zig", dennoch gebe ich die Hoffnung nicht auf, das es künftig vielleicht eine Vereinszeitung gibt, die dann evtl. etwas kleiner ausfällt und auch etwas andere Inhalte hat, mit neuen Leuten, denen der Ort und der Verein nicht egal ist. Wenn dies der Fall sein sollte, dann wäre ich gerne wieder mit im Boot, vielleicht mit einem Ehrenpräsidenten, der Hans-Werner mit Vornamen heißt.
Ansonsten kann ich abschließend nur sogen: "Danke Hans-Werner, Dank on olle, mit denen ich zu tun hotte, für dos große Vertrauen und die wundervollen Jahre, die ich für Gehlert tätig sein durfte.
Wenn Ihr mich nicht kennt, ich kenne Euch.
Herzliche Grüße
Peter Reiss, 4stepsmedia
Erinnerung zur Entstehung der Vereinszeitung
(Hans-Werner Rörig)
Es begann im Jahr 1986, als ich - damals im Vereinsvorstand - unseren Vereinsvorsitzenden Paul Kunz meinen Wunsch vortrug, eine Vereinszeitung herauszugeben, dem gerne zugestimmt wurde. Schon die erste Ausgabe war farbig, was zumindest die Umschlagseiten betraf. Ausgabe Nr. 1 erschien noch ohne jegliche Werbung. Die Druck- und Herstellungskosten übernahm gänzlich die Bayer AG, Leverkusen. Ab Ausgabe Nr. 2 war die Westerwald Brauerei erster Werbepartner und das Unternehmen unterstützt uns auf "ihrer Rückseite" auch heute noch.
Die meisten Hefte habe ich im Urlaubsort Schwaz in Tirol geschrieben, damals mit einem PC auf DIN-A4. Stöße der "Westerwälder Zeitung" und "Tiroler Tageblatt" wurden gebraucht für die Überschriften, denn mein Computer kannte nur zwei Schriftarten - klein und ganz klein. Alles wurde in einem Leitz-Ordner säuberlich Seite für Seite erstellt, geklebt und in Folien abgelegt. Die Reproabteilung bei der Bayer AG kannte ich bald in- und auswendig. Da die "Ur-Zeitung" in der Originalgröße von DIN-A4 erstellt und anschließend im Druck oder Kopieren auf DIN-A5 reduziert wurde, wurden auch die Fotos und die Werbeanzeigen
entsprechend kleiner dargestellt. Ein Anruf von Herrn Luban (Fahrschule Luban, Hachenburg) ist mir bis heute noch in guter Erinnerung : "Herr Rörig, ich habe jetzt nach zwei Stunden Suchen endlich meine Werbung im Heft gefunden!" Ja, es war so. 4x 1,5 cm ist wirklich nicht sehr groß (siehe im Heft Nr. 10, Seite 39) . Kürzlich traf ich Herrn Luban in Hachenburg im Hotel Hormann. Wir haben darüber beide recht herzlich gelacht. Später - die Titelseite wurde jetzt ab Ausgabe Nr. 10 echt farbig - half mir tatkräftig Heinz-Hermann Kaiser bei der Druckerei Hachenburg, Offset Lithografie, Fotos rastern, Druckplattenherstellung - alles Anwendungen, die mir geläufig wurden . Was mir aus dieser Zeit in guter Erinnerung ist; Die Fotos der DH waren äußerst professionell bearbeitet, d.h. sehr scharf gestellt.
Es folgte eine Zeitperiode mit einem Mitarbeiter des Verlages Linus Witich, der in Plaidt wohnte. Dort war auch eine kleine Druckerei mit Vater und Sohn, die sich über unsere Aufträge freute.
Danach traf ich irgendwie auf Peter Reiss aus Helferskirchen, der ab Heft Nr. 18 seit Februar 1998 für die Gestaltung der Titelseite, Layout und Fotobearbeitung bis heute zuständig ist. Er wie ich haben uns gefunden. Beide kreativ, mit Visionen einer modernen Vereinsheftgestaltung. So wurde über die Jahre unser Vereinsheft "MEIN VEREIN" zu einer Broschüre, die über die Vereinsgrenzen hinaus große Beachtung findet und die unsere Mitg lieder und Freunde möglichst 2x im Jahr kostenlos über die wichtigsten Geschehnisse im SV Gehlert informiert.
Verschiedene regionale, kleine Betriebe haben in der Vergangenheit unsere Vereinszeitung gedruckt. Bei der Abholung fand ich fast immer die Drucker beim Lesen und sie äußerten sich positiv über die vielen Aktivitäten des Sportvereins. Heute, im digitalen Zeitalter müssen natürlich nicht mehr Seiten geklebt oder passende Überschriften aus Zeitungen ausgeschnitten werden . Das übernehmen moderne Programme. Nur so konnte die Broschüre auch stetig wachsen. Mit gerade mal 12 Seiten in 1989 gestartet, feierte "MEIN VEREIN" 2017 seine 50. Ausgabe mit 120 Seiten Inhalt - ein beachtenswertes Jubiläum.
Nach 25 Jahren wurde mit der 43. Ausgabe eine Yereinsgeschichte" gesammelt, die von Buchbinder Mario Heider aus Gehlert als Bücherform in Schweinsleder gebunden, dem "Macher" und Herausgeber Hans-Werner Rörig überreicht wurde.
Mit der Ausgabe Nr. 56 endet nun nach 33 1/2 Jahren die Ära der Vereinszeitung "MEIN VEREIN". Ich möchte allen Werbepartnern, den Vorständen , den Abteilungsleitern, den Übungsleitern, der Redaktion, den Autoren, den Fotografen und allen, die an den Ausgaben von Nr. 1 bis Nr. 56 erfolgreich und mit großer Freude mitgearbeitet haben, meinen herzlich Dank aussprechen. Mein ganz besonderer Dank gilt meinem Freund, Peter Reiss, für seine Geduld und seine phantastische Kreativität.
Hans-Werner Rörig
MEIN VEREIN - Ein Stück Zeitgeschichte
Ein Kommentar von Johannes Kunz
Es war ein echtes Aushängeschild unsere Sportvereins. MEIN VEREIN, das war über Jahrzehnte ein Medium, das die Kommunikation im SV Gehlert fördern und die Vereinsgeschichte dokumentieren sollte. Diesem Anspruch hat die Vereinszeitung sicherlich vorbildlich genügt. In der Anfangsphase mit einem sehr einfachen Layout, in der Folge aber im Umfang wachsend und in der Aufmachung professioneller werdend . Nach jeder Ausgabe gab es lobende Worte, nicht nur von Gehlertern, sondern manchmal sogar von Lesern aus dem Ausland.
Umso mehr verwundert es, wenn der Vereinsvorsitzende, der bisher fü r die Redaktion, das Einholen von Werbeanzeigen und viele eigene Beiträge verantwortlich zeichnete, erklärt, die jetzt vorliegende sei die letzte Ausgabe von MEIN Verein. Dabei scheinen verschiedene Faktoren eine Rolle zu spielen, auch die sehr unterschiedlich ausgeprägte Bereitschaft der einzelnen Gruppen im Verein, über Angebote und Aktivitäten zu berichten. Klar, man kann auf andere Kommunikationskanäle verweisen, die der Verein bedient. Auf die Vereins-Homepage des SV Gehlert oder auf Veröffentlichungen im INORM und an anderer Stelle. Sie alle werden aber nicht die Lücke schließen, die jetzt zu befürchten ist.
Wir mögen diese Entscheidung unterschiedlich deuten; wir sind gut beraten, es als Warnsignal zu werten . Wie etwa soll ein Verein, der über seine Angebote nicht informiert, attraktiv sein und immer wieder auch neue Mitglieder gewinnen? Dieser Tage wurde eine interessante Studie veröffentlicht. Die Frage lautete, welchen Institutionen die Bürgerinnen und Bürger die größte Wirkung bei der Schaffung eines gesellschaftlichen Wir-Gefühls zuschreiben. Es sind die Vereine, denen man dies am ehesten zutraut. Ein gesellschaftliches Wir-Gefühl als Gegenpart zu übertriebenem Individualismus und überzogener Polarisierung ist wichtiger denn je.
Wenn ein Verein in seiner Struktur immer mehr bröckelt, wichtige Dienste und Angebote zunehmend mehr zurückgefahren werden und sich immer weniger im Sinne des Ganzen engagieren, steht viel auf dem Spiel. Eine Vereinszeitung, die auch ein Vierteljahrhundert Gehlerter Dorfgeschichte dokumentiert hat, hätte eine andere Zukunft verdient. Gerade auch deswegen schmerzt die aktuelle Entwicklung. Es ist Vorsicht geboten: Heute ist es die Zeitung MEIN VEREIN, hoffentlich nicht morgen mein Verein.
Johannes Kunz